Glossar

(Zuletzt aktualisiert: November 2021)

ableistisch

Als ableistisch beschreibt man Diskriminierung gegen Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen. Dazu gehört auch die allgemeine Annahme, ein „normaler“ Mensch hätte keine, was im gesellschaftlichen System zu beiläufiger Diskriminierung und Unsichtbarkeit behinderter Menschen führt.

agender

Als agender bezeichnen sich Personen, die sich keiner Geschlechtsidentität zugehörig sehen. Das kann u.a. bedeuten, dass sie dem Konzept Gender neutral gegenüber stehen, oder das Konzept für sich ablehnen. Dieser Begriff kann in das nicht-binäre Spektrum fallen.

anti-kapitalistisch

Eine anti-kapitalistische Position lehnt den Kapitalismus ab. Sie kommt in verschiedenen politischen Ideologien vor. Im Zusammenhang mit aktuellen Protestbewegungen wie Black Lives Matter oder Fridays For Future wird Anti-Kapitalismus oft als gegen im kapitalistischen System verankerte Diskriminierungsstrukturen gerichtet gesehen.

aromantisch

Eine Person, die keine romantische Anziehung zu anderen Personen verspürt ist aromantisch. Diese Person kann sexuelle Anziehung zu anderen Personen verspüren, soweit die Person nicht zugleich asexuell ist.

asexuell

Asexuell sind Personen, die sich zu keinem Geschlecht sexuell angezogen fühlen. Dies schließt jedoch keine romantischen Beziehungen aus. Mit der Endung -romantisch kann somit eine romantische Orientierung ausgedrückt werden (z.B. biromantisch, heteroromantisch, homoromantisch etc.).

BI_PoC

BI_PoC steht für Black Indigenous People of Color.

Biologisches Geschlecht

Das biologische oder körperliche Geschlecht wird Menschen bei Geburt anhand von körperlichen Merkmalen (Genitalien, Hormonen, Chromosomen) zugeschrieben. Es wird oft als „natürliches“ Geschlecht bezeichnet, ist allerdings eine gesellschaftliche Konstuktion, die Körperteile mit Geschlecht verbindet. Z.B.: „Frauen haben Eierstöcke, Männer haben einen Penis.“

Diese Erwartung ist fehlerhaft und diskriminierend, zum Einen weil sie nicht auf inter Menschen zutrifft. Zudem sagen Körpermerkmale nichts über die Geschlechtsidentität eines Menschen aus.

bisexuell

Als bisexuell bezeichnen sich Personen, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen.

cis

Abkürzung von cisgender. Sich dem Geschlecht zugehörig fühlen, dem man bei der Geburt zugewiesen wurde.

demisexuell

Demisexuelle Personen fühlen keine sexuelle Anziehung, bevor sie eine starke emotionale Bindung zu einer Person aufbauen.

Dysphorie

Dysphorie ist ein Gefühl von körperlichem oder sozialem Unwohlsein, das auftritt wenn ihre Umwelt die Person in einem falschen Geschlecht wahrnimmt, oder wenn ihre eigenen Vorstellungen von ihrem Geschlecht nicht zu ihrem eigenen Aussehen, Verhalten und Sein passen.

emanzipatorisch

Emanzipatorisch wird eine Position und ein Handeln beschrieben, die auf die Befreiung und Stärkung von marginalisierten (benachteiligt, diskriminierten) Gruppierungen aufruft.

endo/dyadisch

Endo/dyadisch bezeichnet Personen, die nicht inter sind, sprich deren Geschlechtsmerkmale medizinischen Normvorstellungen entsprechen.

feministisch

Feminismus steht für geschlechtsunanbhängige Gleichberechtigung und Selbstbestimmung aller Menschen. Es gibt zahlreiche Ausprägungen und Bewegungen unter diesem Begriff, alle zielen jedoch auf die Beseitigung geschlechterbasierter Diskriminierung ab.

genderfluid

Eine genderfluide Person hat eine fluide, wechselnde Genderidentität. Diese kann über gewisse Zeiträume zwischen binären und/oder nicht-binären Geschlechtsidentitäten wechseln. Es kann zum nicht-binären Spektrum angesehen werden.

genderqueer

Genderqueer bezeichnet Personen, die keiner der binären Geschlechteridentitäten zugehörig sind. Ähnlich wie der allgemeinere Begriff „queer“ kann es als Sammelbegriff verschiedener nicht-binärer Identitäten verstanden werden, oder als alleinstehende nicht weiter definierte Identität.

greysexuell

Greysexuell beschreibt eine Reihe an Orientierungen im asexuellen Spektrum, die nicht ausschließlich asexuelle Erfahrungen beinhalten. Dazu gehört u.a. Demisexualität.

Heteronormativität

Heteronormativität beschreibt die gesellschaftliche Norm, dass alle Menschen heterosexuell sind. Dies wird in beiläufigen Bemerkungen, gesellschaftlichen Strukturen, und in rechtlichen Angelegenheiten sichtbar. Das impliziert auch eine Norm in der alle Menschen cis sind.

inter

Der Begriff „inter“ bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsmerkmale (z.B. Geschlechtschromosome oder hormonelle Entwicklungen) nicht medizinischen Normvorstellungen entsprechen. Diese gehen davon aus, dass das Geschlecht einer Person an den Genitalien erkannt werden kann. Stattdessen gibt es zahlreiche Variationen in körperlichen Ausprägungen, die nicht einheitlich „männlich“ oder „weiblich“ sind.

Oft werden diese als „Fehlbildung“ bezeichnet, und nach der Geburt operativ die Genitalien einem der Norm entsprechenden Geschlechtern angegliche

Diese Sichtweise und Eingriffe sind nicht nur diskriminierend und Verletzungen der menschlichen Würde, sie können zu gesundheitlichen und psychischen Problemen führen.

intersektional

Als Intersektionalität wird die Überschneidung mehrerer Ungleichheiten, sprich Abweichungen von einer gesellschaftlichen Norm, verstanden (z.B.: Geschlecht, Ethnizität, Klasse, Religion, Weltanschauung, sexuelle Orientierung, Gesundheit, Alter etc.). Eine Bewegung, die sich als intersektional bezeichnet, spricht Diskriminierung gegen mehrere dieser Abweichungen an.

Klassismus

Klassismus bezeichnet eine Form von Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft oder sozialer Position innerhalb einer Gesellschaft. Sie richtet sich gegen Menschen die einer „niedrigen“ Klasse angehören oder angehörig scheinen.

lesbisch

Als lesbisch definieren sich Frauen, die ausschließlich andere Frauen attraktiv finden. Aber auch einige nichtbinäre Personen, deren Identität mit Weiblichkeit verknüpft sind verwenden diese Bezeichnung, um die Anziehung zu Frauen oder Weiblichkeit auszudrücken.

Marginalisierung

Marginalisierung beschreibt das Abschieben von Personengruppen, die als Minderheiten aufgefasst werden, an den Rand der Gesellschaft. Sie werden in ihrer Teilnahme am gesellschaftlichen, politischen, oder wirtschaftlichen Leben eingeschränkt.

misgendern

Misgendern bedeutet, dass eine Person sprachlich einem falschen Geschlecht zugeordnet wird, oder falsche Pronomen für eine Person verwendet werden. Dies kann unabsichtlich oder absichtlich als Form von Abwertung oder Ablehnung geschehen, und betrifft insbesondere trans und inter Menschen. Misgendern kann negative Auswirkungen auf die Psyche haben, z.B. in Form von Dysphorie.

Neopronomen

Neopronomen sind Pronomen, die für Personen kreiert sind, die sich mit den bestehenden Pronomen nicht identifizieren, da sie beispielweise nicht-binär sind. Es gibt viele verschiedene Ansätze an neutralen Pronomen, zum Beispiel dey/dem, sier/siem, xier/xies, x/xs, per/pers, nin/nins…

neurodivers

Neurodiversität bedeutet neurologische, oder psychische, Diversität. Der Begriff wird oft im Bezug auf Abweichungen von „neurotypischen“ Mustern genutzt, u.a. Autismus, AD(H)S, oder psychischen Auswirkungen von Traumata.

Neurotypisch bezeichnet Menschen, deren neurologische Entwicklung mit dem übereinstimmt, was als „normal“ bezüglich der sprachlichen Fähigkeiten und Sozialkompetenzen betrachtet wird.

Diese Trennung ist nicht sinnvoll, da es kein „Standard-Gehirn“ gibt. Trotzdem basiert ableistische Diskriminierung auf dieser Erwartung.

nicht-binär

Nicht-binär oder auch nonbinär oder englisch nonbinary kann als Sammelbegriff verschiedener Geschlechtsidentitäten abseits einer komplett binären Einteilung in Mann und Frau verstanden werden, aber auch als eigene Geschlechtsidentiät. Nicht-binäre Personen identifizieren sich weder (komplett) als Mann oder (komplett) als Frau.

pansexuell

Pansexuelle Menschen können sich zu Menschen egal welchen Geschlechts hingezogen fühlen.

Pronomen

Pronomen sind Worte, die anstatt des Namens verwendet werden (Bsp. ich, du, er, sie…). Pronomen einer Person sind die Pronomen, die die Person hat, wenn über sie gesprochen wird. Sagt eine Person „meine Pronomen sind sie/ihr“ heißt es, dass sie als „sie“ bezeichnet werden will, wenn über sie gesprochen wird. Einige Personen haben keine Pronomen und und wollen ausschließlich mit ihrem Namen bezeichnet werden. Einige Personen benutzen Neopronomen, einige nutzen verschiedene Pronomen.

Queer

Queer ist eine Selbstbezeichnung von Personen, die die zweigeschlechtliche heterosexuelle Norm ablehnen und nicht heterosexuell und/oder nicht cis sind. Queer war früher eine ausschließlich abwertende Bezeichnung, die jedoch von sehr vielen queeren Personen zu eigen gemacht wurde und sich als positive Selbstbezeichnung etabliert hat.

Rassismus

Rassismus ist eine im Rahmen der Rassentheorie und zum Zweck des Kolonialismus und Diskriminierung/Entmenschlichung erschaffene Vorstellung, dass Menschen anderer Bevölkerungsgruppen, bzw. anderer Merkmale wie z.B. Hautfarbe, von Natur aus unterlegen seien.
Daraus entstandene Denkweisen, rechtliche und gesellschaftliche Strukturen existieren noch immer, da Menschen dazu tendieren an dem was sie kennen festzuhalten. Dies ist u.a. sichtbar an sprachlichen Normen und Diskussionen.

schwul

Als schwul verstehen sich vor allem Männer, die ausschließlich andere Männer attraktiv finden.

Sexismus

Sexismus ist Diskriminierung auf Basis von Geschlecht, also die Vorstellung, ein Geschlecht sei anderen überlegen. Dies äußert sich insbesondere in Frauenfeindlichkeit und Diskriminierung gegenüber nicht-cis Geschlechteridentitäten.

Cis-Sexismus ist die Idee der Überlegenheit von cis-Personen gegenüber trans-Personen.

solidarisch

Eine solidarische Position beinhaltet die Verbundenheit mit und Untestützung von Ideen und Zielen anderer.

trans*

Trans* beschreibt Menschen, die eine andere Geschlechtsidentität haben, als ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Das Sternchen steht für unterschiedliche gewählte Endungen, die auf trans folgen können und die unterschiedlichen Erfahrungen im Leben von trans* Personen.

TSG

TSG steht für „Transsexuellengesetz„. Es beinhaltet die Erfassung des Geschlechts an körperlichen Merkmalen, die Änderung muss über ein Gericht erfolgen. Dieses benötigt zwei Gutachten, um festzustellen, dass die antragstellende Person tatsächlich trans ist.

Einige Annahmen dieses Gesetzes wurden bereits verworfen, z.B. dass es eine Krankheit wäre, trans zu sein. Bisherige Reform- und Ablösungsversuche blieben allerdings fruchtlos.